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ohne väter

ohne Väter: Kapitel 15 – Jana

22. August 2016 by frau naijn Keine Kommentare

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Stell dich bitte kurz vor:
Ich bin Jana, 41 Jahre alt, Mutter von 2 Töchtern, selbständige Landwirtin, Pferdewirtschaftsmeisterin und Doktorandin der Veterinärmedizin.

Wie lange bist du schon Mutter*?
Meine erste Tochter wurde im November 2013 geboren.

Was ist für dich Familie? Was ist für dich Elternschaft?
Ich komme aus einer Bauernfamilie im besten Wortsinne. Familie sind für mich die Menschen, die in Haus und Hof zusammen leben und für ein gemeinsames Ziel zusammen arbeiten. Egal, ob und in welchem Verwandtschaftsverhältnis sie stehen.

Wieviel Vater ist in eurem Leben? (Wie) unterstützt er euch?
Beide Töchter haben keinen Vater. Der biologische „Vater“ der älteren macht uns das Leben zur Hölle, von Stalking bis Dauergerichtsprozessen hat er einen ausgefüllten Tag damit, uns Schwierigkeiten zu bereiten. Unterstützung ist null, kein Unterhalt, noch nicht mal ein netter Gedanke. Inzwischen ist der Umgang ausgesetzt, weil sich dort zeigte, dass er noch nichtmal dann eine Beziehung zu seinem Kind haben kann, wenn es ihm von 3 Fachkräften termingerecht serviert wird.

Die jüngere Tochter ist ein Spenderkind. Dieser Vater unterstützt uns, indem er keinerlei Schwierigkeiten macht. Wenn Kind es später mal wünscht, darf sie ihn kennenlernen.

Wer unterstützt euch?
Wir leben im 3 Generationenhaus auf dem Hof, meine Eltern und die Herkunftsfamilie unterstützen uns.

Wie sieht eure finanzielle Situation aus?
Mäßig. Da ich noch dabei bin meine Doktorarbeit zu schreiben, sind wir noch etwas eingeschränkt aber selbständig. Allerdings gibt es für uns alle Wichtigeres als übermäßig viel Geld zu haben.

Beschreibe doch einmal euren Alltag, einen ganz gewöhnlichen Wochentag z.B., (ohne Vater) bitte:
Morgens aufstehen, Haushalt wird wach zwischen 6:30 und 8 Uhr. Frühstücken, Personal trifft ein, Gespräche über den Arbeitsablauf. Die große wird von Oma um 9 zum KiGa gebracht, der Rest geht in den Stall und beginnt den Tagesablauf. Opa fährt die kleine herum, ich gehe ins Büro oder muss auswärtige Termine wahrnehmen. 13 Uhr Mittagessen am großen Tisch, auch die Angestellten haben Kinder, zur Zeit sind Ferienkinder da, große Runde also. Nachmittags wieder arbeiten auf dem Hof: Unterricht, Lehrlingsausbildung, Telefonate, Organisation, Kundentermine. Die Kleine immer dabei. Ab 16 Uhr auch die Große. Leben auf dem Hof bis zum Sonnenuntergang. Dann Abendbrot in „kleiner“ Runde (5 Personen), Sandmann, gute Nacht Geschichte, Kinder im Bett, ich im Büro für die Diss oder die Buchhaltung oder oder. Gegen 1:00 Uhr füttere ich das Baby nochmal und wir gehen schlafen.

Was ist schwer?
Wenn sich andere Leute abfällig über unser Leben äußern.

Was ist leicht?
Den Kindern ein Lachen aufs Gesicht zaubern.

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Was/Wer* empowert dich?
Meine Familie gibt mir Rückhalt, der berufliche Erfolg stärkt mich und meine Kinder.

Denkst du politisch & gesellschaftlich wird genug für Mütter* getan?
Nein. Es wird viel Aktionismus verbreitet, aber im Großen und Ganzen hängt es doch schon daran, wie Mutter und Familie definiert wird. Da herrscht viel zu wenig Toleranz. Entweder ist man verheiratet und halbtags beschäftigt oder alleinerziehend und arbeitslos…dazwischen gibt es einfach mal nichts. Mütter von Spenderkindern sind immer noch benachteiligt, zum Beispiel beim Unterhaltsvorschuss.

Was fehlt?
Das grundlegende Verständnis dafür, das wir uns die ganze Welt nur von unseren Kindern geborgt haben. Und deshalb nichts wichtiger sein kann als die Kinder, egal wie deren engerer oder weiterer Anhang aussieht. Auch ist eine Reform des Familienrechts und eine Umsetzung der Istanbul-Konvention dringend nötig, Kinder sind im Moment nur Verschiebemasse , auch wenn ganz viel von ihren Rechten geredet wird. Mit einem Kind ist die ganze Emanzipation samt Gewaltschutz ausgehebelt, die Männer erhalten über die Kinder die Eigentumsrechte an den Frauen zurück.

Was wünscht du dir von deiner Umwelt?
Lasst mich einfach leben. Ihr braucht mich nichtmal tolerieren, ignoriert mich einfach. Toleranz ist schon Urteil. Ich will nicht beurteilt werden und wenn, dann nach meiner Leistung, nicht nach irgendwelchen nicht passenden Schablonen.

Was wäre für dich persönlich das beste Familienkonzept?
Für mich persönlich ist das Zusammenleben mehrerer Generationen unabhängig von Verwandtschaft perfekt. Kinder sollen da aufwachsen, wo sie geliebt und gefördert werden, nicht da, wo sie „besessen“werden.

Findest du Support im Feminismus?
Ja. Unbedingt. Eher im radikalen als im liberalen.


_____________________

#ohneVaeter ist eine Interviewreihe, mit  Eltern_Müttern* jeden Alters, die ihre Kinder (zum größten Teil) ohne Cis-Väter betreuen. Ausführliche Info zu meiner Motivation und wie ihr teilnehmen könnt findet ihr hier und hier.

Beitragsbilder © Jana

archiv

Falsche Solidarität

by frau naijn 3 Kommentare

Ich bin eigentlich kein Fan von offenen Briefen und direkten Antworten auf Zeitungsartikel aber dieser Kommentar aus der TAZ zum Thema Alleinerziehende hat mich so wütend gemacht, dass ich mich jetzt doch am späten Abend noch hier wieder finde um meinem Ärger Luft zu machen.

Wie ich heute Nachmittag auf Twitter bereits schrieb, werden hier Betroffene gegeneinander ausgespielt. Dazu werden, unter dem Deckmantel der Solidarität mit Alleinerziehenden, alle Möglichen  (sexistischen) Klischees hervorgeholt: vom Wellness Wochenende der Mutter im Teilzeit Modell bis hin zur Teenagemom ohne Ausbildung ist alles dabei. Beiden geht es aber doch noch relativ gut, denn die wirklich Leidtragenden sind laut der Autorin vor Allem die alleinerziehenden Eltern, der arbeitende Mittelschicht (natürlich darf auch nicht die Geschichte des einen alleinerziehenden Vaters fehlen, er hat es schwer). Mir kommt die Galle hoch.

Frau Mertins suggeriert, dass nicht genug für alle da ist und deshalb aufgeteilt und unterteilt werden müsste. Das ist schlichtweg falsch. Es wird vom eigentlichen Problem abgelenkt in dem innerhalb der betroffenen Gruppe nach Schuldigen gesucht wird, die es nicht gibt. Natürlich ist es ein Problem, dass Alleinerziehende höher als zusammenlebende Eltern besteuert und finanziell nicht entlastet werden. Das wird aber nicht gelöst indem wir andere Betroffene ausschließen und das ist auch nicht das einzige Problem. Dass die Unterstützung nicht allen zukommt, die sie brauchen, liegt nicht an mangelnden Möglichkeiten sondern am mangelnden Willen von Politik und Gesellschaft. Natürlich könnte die Unterstützung allen zukommen. Es wird nur einfach nicht gemacht.

1,6 Millionen Haushalte sind beim besten Willen kein Extrem. Extrem sind die Zuschreibungen, die besonders alleinerziehenden Müttern immer noch aufgedrückt werden. Extrem ist es, dass Mütter* auch in Teilzeitmodellen noch einen Großteil der Sorge- und emotionalen Arbeit leisten. Während Väter die Spaßvögel sein dürfen, bewältigen die Frauen* den Alltag mit allen Stigmata und Verantwortungen und müssen sich dann auch noch für ihre Freizeit rechtfertigen. Freizeit, die sie übrigens in der Regel nutzen um liegengebliebene Arbeit zu erledigen.
Extrem sind auch die Auflagen und die Kontrollen des Jobcenters. Die von Frau Mertins erwähnten Angebote sind nämlich keine Wahl sondern oft Pflicht, die, wenn nicht genutzt, finanzielle Sanktionen zur Folge haben.
Extrem ist, dass viele berufstätige Alleinerziehende mit Hartz-4 aufstocken müssen.
Extrem ist es, dass Firmen unflexibel sind, dass sie eben keine Rücksicht nehmen auf Alleinerziehende, dass es zu wenig Teilzeitjobs gibt und dass diese Teilzeitjobs nicht ausreichend bezahlt werden.
Extrem ist, dass es immer noch nicht genug (kostenlose) Betreuungsangebote gibt für Familien, besonders nicht solche, die auch über die Standardzeit von 8-18 Uhr hinausgehen.
Extrem ist, dass dieser Kommentar all das ausblendet und stattdessen ein Horrorszenario von einem Extrem malt, das es so nicht gibt.

Was der Artikel, wie so viele andere außerdem ignoriert: dass es Alleinerziehende gibt, die sich bewusst für dieses Konzept entscheiden und_oder von Beginn an alleine sind, ohne dass es jemals eine Partnerschaft gab. Auch ihnen steht Unterstützung zu, sowie allen Familienkonzepten Unterstützung zusteht.

Denn: Nicht die Ein-Elter_n-Familien 0der die Teilzeitelter_n sind das Problem, sondern die Politik & Gesellschaft, die Zwei-Eltern-Familien als die Norm sehen, die sie schon lange nicht mehr sind… und falsche Solidarität, die Familien gegeneinander ausspielt. Wie die von Frau Mertins.

 

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