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ohne väter

ohne Väter: Kapitel 13 – Katharina

18. April 2016 by frau naijn Keine Kommentare

Stell dich bitte kurz vor:
Ich bin Katharina, 34 Jahre alt, voll berufstätig und Mutter einer fast 4-jährigen Tochter. Seit etwa 9 Monaten leben meine Tochter und ich im Ausland, wo ich nach längerer Arbeitslosigkeit einen Job gefunden habe. Die Arbeit und die damit einhergehenden sozialen Kontakte machen mir viel Spaß. Ich habe aber auch häufig Schuldgefühle, nicht genug für meine Tochter da zu sein.

Wie lange bist du schon Mutter*? Seit April 2012.

Was ist für dich Familie? Was ist für dich Elternschaft?
Familie ist für mich das engste Sicherheitsnetz, das es gibt. Menschen, die füreinander da sind, ohne an Konsequenzen zu denken oder nach ihrem eigenen Nutzen zu fragen. Dazu können auch Menschen zählen, zu denen keine Verwandtschaftsbeziehungen bestehen.

Wieviel Vater ist in eurem Leben?
Sehr wenig und seitdem wir im Ausland leben fast gar nicht mehr. Mir hat die räumliche Trennung sehr geholfen mit der schon lange beendeten Beziehung wirklich abzuschließen. Für meine Tochter ist es schwer: ich habe sie immer aus den Streitigkeiten rausgehalten und bewusst nie schlecht über ihren Vater gesprochen. Sie vermisst ihn; mal mehr, mal weniger. Er hat uns bislang einmal an unserem neuen Wohnort besucht. Für mich war diese Zeit schlimm, weil er meine Grenzen nicht respektiert hat. Gleichzeitig wollte ich nicht, dass meine Tochter etwas mitbekommt. Das hat mich förmlich zerrissen und ich war froh, als wir wieder allein waren.

(Wie) unterstützt er euch?
Bislang haben wir vom Vater keine nennenswerte Unterstützung erhalten, auch nicht, als wir vorübergehend in einer Stadt lebten.

Wer unterstützt euch?
Meine Eltern waren und sind trotz eigener Berufstätigkeit und geringem Einkommen eine große Hilfe. Sie haben es mir ermöglicht, gelegentlich Kind-freie Zeit zu haben. Sie haben es meiner Tochter ermöglicht, Familienalltag zu erleben (sie sind wie zweite Eltern für sie). Sie haben uns finanziell unterstützt, als ich kein Geld hatte. Und mein Vater kommt nun schon das zweite Mal zu uns ins südliche Afrika, um während der langen Kita-Schließzeiten hier (3x/Jahr für 5-6 Wochen) bei der Betreuung meiner Tochter zu helfen und für sie die Zeit bis zum nächsten Deutschlandbesuch zu verkürzen. An unserem neuen Wohnort habe ich außerdem ein paar liebe Freunde gefunden, die selbst Kinder haben und bei denen meine Tochter gelegentlich übernachtet. Wir unternehmen auch viel zusammen, was mir das Gefühl gibt nicht so allein zu sein.

Zusätzlich bin ich hier in der Lage, eine Hausangestellte zu haben, die sich in der Kita-freien Zeit um meine Tochter und immer um den Haushalt kümmert. Eine echte Entlastung für mich.

Wie sieht eure finanzielle Situation aus?
Lange war unsere Situation von meiner Existenzangst und Hartz IV geprägt. Direkt ab der Geburt meiner Tochter war ich 3 Jahre lang arbeitslos. Ich habe in dieser Zeit auf das meiste verzichtet, damit meine Tochter alles hat, was sie braucht. Viel schlimmer als wenig Geld zu haben, war jedoch das Gefühl der Perspektivlosigkeit (wer will schon eine alleinerziehende Frau einstellen…) und die Behandlung bei der Arbeitsagentur (sie müssen jeden Job annehmen).

Im Moment geht es uns finanziell sehr gut. Ich verdiene so viel, dass ich auch etwas zur Seite legen kann und wir schöne Dinge tun können. Allerdings ist da trotzdem permanent die Angst, dass das auch schnell wieder vorbei sein kann.

Beschreibe doch einmal euren Alltag, einen ganz gewöhnlichen Wochentag z.B., (ohne Vater) bitte:
Meine Tochter wacht zwischen 5:00 und 5:30 Uhr auf. Dann mache ich ihr Milch warm und wir kuscheln noch eine Weile im Bett. 6:30 Uhr stehen wir auf, ziehen uns an und ich bereite unser Frühstück und unser Essen für Kita und Büro vor. Dann wird gefrühstückt. Gegen 7:45 Uhr verlassen wir das Haus. Ich bringe meine Tochter zur Kita und fahre ins Büro. Da die Wege glücklicherweise sehr kurz sind, bin ich kurz nach 8 Uhr bei der Arbeit. Ca. zweimal pro Woche nutze ich die Mittagspause um im nahe gelegenen Schwimmbad schwimmen zu gehen, damit ich wenigstens ein bisschen Bewegung habe. Ich arbeite bis ca. 16:30 oder 17 Uhr. Dann fahre ich schnell nach Hause. Meine Tochter wird 15:30 Uhr von unserer Haushaltshilfe abgeholt. Das geht prima, weil die Kita in Laufnähe ist. Wenn ich zu Hause ankomme, begrüße ich meine Tochter und dann fahren wir schnell die Haushaltshilfe ein Stück, damit sie es nicht mehr so weit bis zu ihrem zu Hause hat. Danach gehen wir oft noch einkaufen und sind gegen 17:30 bis 18:00 zu Hause. Dann wird Abendessen vorbereitet, gegessen und im Anschluss badet meine Tochter. Gegen 19:00 Uhr ist meine Tochter dann bettfertig und wir haben noch eine Stunde für uns zum quatschen, kuscheln usw. Um 20:00 Uhr bringe ich sie ins Bett, lese noch eine Geschichte und ab ca. 20:30 Uhr habe ich dann Zeit für mich. Da ich sehr früh geweckt werde, bin ich allerdings meist so müde, dass ich diese Zeit kaum nutzen kann, sondern nur auf meinem Bett liege und eigentlich nichts tue.

Was ist schwer?
Keine Auszeiten zu haben, kaum mal etwas nur für mich machen zu können und vor allem niemanden zu haben, mit dem ich reden kann und mit dem wir unser Leben teilen können. Ein Partner fehlt mir sehr und gelegentlich bin ich hoffnungslos in näherer Zukunft einen zu finden. Auch für alles allein verantwortlich zu sein, ist manchmal eine Belastung (manchmal allerdings auch von Vorteil). Und natürlich das permanente Gefühl nicht genug Zeit mit dem Kind zu verbringen.

Was ist leicht?
Es ist schön, dass meine Tochter ein so glückliches und aufgewecktes Kind ist. Das sie mir alles erzählt, was ihr durch den Kopf geht und gern mit mir kuschelt. Es ist auch toll, dass sie sehr offen ist und gern bei Freunden übernachtet. Das gibt mir von Zeit zu Zeit die Chance doch mal auszugehen. Ich genieße es außerdem sehr, jetzt so viel Geld zu verdienen, dass wir uns regelmäßig schöne Dinge leisten können: im Restaurant essen, wenn ich zu müde zum Kochen bin. Oder außer der Reihe etwas fürs Kind kaufen, weil es uns gefällt, Ausflüge machen usw. Auch die Haushaltshilfe bringt eine große Erleichterung. Ich muss mich bei der Arbeit weniger stressen und weiß mein Kind in guten Händen. Natürlich ist es auch schön, dass der Großteil der Hausarbeit erledigt ist, wenn ich nach Hause komme.

Was/Wer* empowert dich?
Kraft geben mir Gespräche mit Freunden und gelegentliche Unternehmungen ohne mein Kind. Das brauche ich, um die Batterie wieder aufzuladen. Es ist auch toll, dass ich immer wieder Frauen begegne, die älter sind und ähnliche Lebensrealitäten hatten/haben. Wenn ich sehe, dass es ihnen gut geht und sie ihr Leben im Griff haben – vielleicht auch noch mit 40, 50 oder später einen Partner gefunden haben – dann macht mir das Mut und setzt die Dinge in eine vernünftige Perspektive.

Denkst du politisch & gesellschaftlich wird genug für Mütter* getan?
Auf keinen Fall! Ich wünsche mir mehr Anerkennung für unsere Leistung und mehr Verständnis für all die Sorgen, die uns umtreiben und für die permanenten Gewissenskonflikte. Ich wünsche mir weniger Druck perfekt zu sein und die Möglichkeit, einfach mal durchatmen und für sein Kind da sein zu können ohne an Geld, Rentenpunkte, Karriere etc. denken zu müssen.

Was fehlt?
Mir fehlen immer noch Verständnis und Unterstützung meines Umfelds, vor allem aber ausreichend Zeit für mich und mit meinem Kind. Immer muss ich abwägen und entweder bei ihren oder meinen Bedürfnissen Abstriche machen. Das macht mich sehr traurig. Auch ein Partner fehlt mir. Einer der versteht, dass meine Tochter immer absolute Priorität hat und mich nicht drängt, ihre Bedürfnisse hinten anzustellen.

Meiner Tochter fehlen dauerhaft präsente männliche Bezugspersonen und Geschwister. Das zu erleben bricht mir das Herz. Wie sehr hätte ich mir für sie (und natürlich auch für mich) eine intakte Familie gewünscht.

Was wünscht du dir von deiner Umwelt?
Ich wünsche mir mehr Verständnis für meine Situation. Ich habe so oft das Gefühl mich zu zerteilen und es wäre schön, wenn andere das sehen und mir stärker entgegen kommen würden. Ich wünsche mir außerdem mehr Verständnis dafür, dass ich manchmal schlecht drauf bin vor Erschöpfung und dann auch gelegentlich unfair zu anderen. Ich habe nie ein Problem mich zu entschuldigen. Die Entschuldigung sollte dann aber auch angenommen werden.

Was wäre für dich persönlich das beste Familienkonzept?
Ich träume immer noch von der „klassischen“ Familie. Am liebsten wäre mir, einen lieben alleinerziehenden Vater zu treffen, der Verständnis für meine Situation hat und mit dem auch ein zweites Kind in unser Leben käme. Meine Tochter wünscht sich so sehr ein Geschwisterkind und ich werde nicht jünger. Ein Mann mit Kind wäre die ideale Lösung.

Findest du Support im Feminismus?
Feminismus hilft dann, wenn er anerkennt, dass Frauen ganz verschiedene Lebensrealitäten haben. Feminismus ist gut, wenn es ihm darum geht, strukturelle Diskriminierung abzubauen, ohne „one-fits-all“ Lösungen zu propagieren und ohne andere –ismen zu bedienen (z.B. Anti-Islamismus oder Rassismus). Vor allem darf Feminismus nicht autonome Entscheidungen von Frauen verurteilen (z.B. die Entscheidung nicht mehr zu arbeiten nach der Geburt eines Kindes).

Platz für Wichtiges das ich vergessen habe:
Mein Dank an die Initiatorin für diese fantastische Reihe. Die unter #ohneVäter veröffentlichten Beiträge sind für mich – und sicher auch für andere (alleinerziehende) Mütter – absolut empowernd. Das ist auch der Grund, warum ich mich entschieden habe, selbst über meine Erfahrungen zu schreiben.
(Anm. d.R. : Danke <3) 

_____________________

#ohneVaeter ist eine Interviewreihe, mit  Eltern_Müttern* jeden Alters, die ihre Kinder (zum größten Teil) ohne Cis-Väter betreuen. Ausführliche Info zu meiner Motivation und wie ihr teilnehmen könnt findet ihr hier und hier.

ohne väter

ohne Väter: Kapitel 12 – Elena

4. April 2016 by frau naijn Keine Kommentare

L&G im Garten.JPG

Stell dich bitte kurz vor:
Ich bin Elena, gerade 32 geworden, und ziehe bald für einen neuen Job vom Land in die Stadt. Bislang habe ich in Vollzeit promoviert, die Doktorarbeit werde ich nun neben einer 30 Std. Stelle als Referentin fertig schreiben.

Wie lange bist du schon Mutter*?
Seit vier Jahren. Gleich zweifach :-). Mit meinen Zwillingsmädchen bin ich von Beginn an zu dritt.

Was ist für dich Familie? Was ist für dich Elternschaft?
Was Familie ist finde ich eine wichtige Frage, weil der Begriff meist zu eng definiert wird. Für mich ist Familie da, wo Familienleben stattfindet. Da, wo Menschen Verantwortung füreinander übernehmen und verbindlich füreinander da sind. Familiäre Beziehungen definieren sich für mich über diese besondere Qualität, nicht unbedingt durch Verwandtschaft oder Quantität. Obwohl ich viele Verwandte habe, mit denen ich in dieser besonderen Weise in Beziehung stehe, gibt es auch einige Menschen, die ich zur Familie zähle, ohne dass ich mit ihnen verwandt bin.

Elternschaft ist für mich vor allem eine Chance für persönliches Wachstum in Beziehung zu den Kindern. Ich glaube vor einer größeren (und wundervolleren) Herausforderung habe ich bisher in meinem Leben nicht gestanden. Verantwortung für zwei Menschen zu tragen, und sie ins Leben zu begleiten lehrt mich sehr viel über mich selbst, meine Stärken, Schwächen und Grenzen. Seit ich Kinder habe, werde ich mir immer klarer darüber was ich will und was mir wichtig ist, und kann dafür auch immer besser einstehen.

Wieviel Vater ist in euerm Leben? (Wie) unterstützt er euch?
Der Vater der Beiden ist in unserem Leben nicht präsent. Wir bekommen Mindestunterhalt (manchmal auch weniger).

Wer unterstützt euch?
Meine Familie.

Wie sieht eure finanzielle Situation aus?
Die finanzielle Situation ist in Ordnung. Für große Sprünge, Sparverträge, oder eine vernünftige Altersvorsorge reicht es nicht, aber im Alltag müssen wir nicht zu sehr aufs Geld achten. Vielleicht auch eine Frage der Prioritäten. Ich mache lieber ab und an Ausflüge mit den Beiden, als für große Urlaube, oder die Rente zu sparen. Dass ich das so wählen kann empfinde ich manchmal fast schon als Luxus, wenn ich die schwierige finanzielle Lage der vielen Alleinerziehenden bedenke, bei denen es überhaupt keinen Spielraum gibt. Gerade überbrücke ich ein paar Monate zwischen zwei Arbeitsverträgen mit ALG1. Da sieht die Sache schon anders aus. Ich bin sehr froh, dass da ein Ende abzusehen ist.

Beschreibe doch einmal euren Alltag, einen ganz gewöhnlichen Wochentag z.B., (ohne Vater) bitte:
Eigentlich finde ich, dass „Alltag“ seit ich die Kinder habe kaum stattfindet. Zumindest nicht in so einem ruhigen beschaulichen Sinne. Dafür passieren viel zu oft unvorhergesehene Dinge. Oft ist es so, dass zwischen Arbeit und Kindern kein Platz ist für mich. Oder so, dass es entweder an Zeit für Arbeit oder an Zeit für die Kinder fehlt, so dass Zeit für mich gar nicht mehr zur Debatte steht. Wenn solche Phasen lange anhalten ist das sehr zermürbend, ich versuche also mir kleine Inseln zu schaffen, soweit das geht, mache morgens 10-15 Minuten Yoga während die Kinder sich daneben für den Kindergarten anziehen oder spielen (manchmal kostet mich das Überwindung, es tut aber immer gut), oder lasse sie ein bis zweimal im Monat bei den Großeltern schlafen, so dass ich mich mal alleine mit Freund*innen treffen, oder auch einfach mal länger schlafen kann (auch das kostet mich manchmal Überwindung, tut aber immer gut).

Was ist schwer?
Die Auseinandersetzung mit schweren Themen, die meines Erachtens von außen schwerer gemacht werden als sie sein müssten. Die finanzielle Vorsorge (für die Kinder / für mich) ist so ein Thema. Die Abwesenheit des Vaters und wie ich meine Kinder in ihrer Trauer und Wut darum gut begleiten kann ist ein anderes.

Mir Zeit nur für mich zu nehmen und die auch immer zu genießen. Das lerne ich aber gerade.

Was ist leicht?
Mit meinen Kindern im Moment zu leben. Kinder können das gut und sind da sehr mitreißend 🙂

Was/Wer* empowert dich?

Vor allem Gemeinschaft mit anderen Müttern*. Die findet für mich online und offline statt, und beides gibt mir viel Kraft. Einfach gemeinsam Zeit mit den Kindern zu verbringen, so dass alle gemeinsam nach allen schauen, aber jede auch mal durchatmen kann. Zu wissen dass ich mit meiner Situation und den Schwierigkeiten, die daraus resultieren nicht alleine bin, mich darüber mit anderen auszutauschen, und dann auch gemeinsam auf Missstände hinzuweisen und Veränderung anzustoßen. Aktuell machen wir das zum Beispiel in einer Arbeitsgruppe des VAMV NRW e.V. zum Thema „Familienbilder“, die ich gemeinsam mit anderen Alleinerziehenden gegründet habe. Unsere Image-Kampagne für Alleinerziehende #alleinerziehendheisst (zu finden über http://alleinerziehendheisst.de) ist gerade angelaufen.

Denkst du politisch & gesellschaftlich wird genug für Mütter* getan?
Überhaupt nicht. Vor allem nicht für Alleinerziehende Mütter. Ich denke die Krux liegt da, wo die Aufgaben die Mütter* zu bewältigen haben keine, oder nicht genug, Wertschätzung (auch finanzieller Art) erfahren. Da muss es ein Umdenken geben. Kinder verantwortlich ins Leben zu begleiten ist eine große Aufgabe, die mit viel Arbeit einhergeht. Das fängt bei der Sicherung des Lebensunterhalts für die Familie an, geht über Tätigkeiten im Haushalt, und hört selbst bei der Freizeitgestaltung mit den Kindern nicht auf. Das sind im Großen und Ganzen alles Dinge, die ich gerne tue, in denen ich aber durch die strukturelle Benachteiligung von Frauen* und insbesondere Müttern* und insbesondere alleinerziehenden Müttern* die in unserer Gesellschaft vorherrscht behindert werde. Meines Erachtens geht es dabei nicht darum, Mütter* besser zu stellen. Es ist eine Frage der Gleichstellung.

Was fehlt?
Was ich mir von Politik und Gesellschaft erhoffe, ist dass sie Rahmenbedingungen schafft, die Müttern* echte Wahlmöglichkeiten eröffnet. Drei Jahre zu Hause beim Kind bleiben, oder nicht… Teilzeit, oder Vollzeit arbeiten… Egal welchen Weg eine Mutter* aus ihrer persönlichen Situation mit Kind(ern) heraus für die beste erachtet, alle Optionen sollten als legitim anerkannt, und auch finanziell gangbar gemacht werden. Wenn die Arbeit, die eine Mutter zu Hause für die Gemeinschaft leistet, indem sie Kinder großzieht, als wertvoll anerkannt und gefördert würde, und die Arbeit, die Kinderbetreuungseinrichtungen leisten, während Mütter arbeiten, ebenso wertgeschätzt, gefördert und angemessen entlohnt würde, dann wäre das ein erster Schritt in die richtige Richtung. Die Liste konkreter politischer Forderungen, die sich daraus ableiten lässt ist lang…

Was wünschst du dir von deiner Umwelt?
Für mich ist die Frage nicht so sehr was meine Umwelt für mich tun kann, sondern eher, wie man so in Gemeinschaft zusammen leben könnte, dass das alle bereichert. Ich wünsche mir also von und für meine Umwelt vor allem mehr Sinn für Gemeinschaft, den Willen sich darin einzubringen, und die Erkenntnis und das Erleben, dass das ein Gewinn ist. Konkret gefällt mir zum Beispiel die Idee gemeinsam mit anderen Familien* unter einem Dach zu leben, und sich so gegenseitig zu unterstützen. Oder eben in anderer Form ein gutes Netzwerk zu aufzubauen, so dass das Leben mit den eigenen Kindern nicht in Isolation stattfindet. (Siehe Empowerment ;-)). 

Was wäre für dich persönlich das beste Familienkonzept?
Ich finde alles so wie es bei uns gerade ist schon richtig gut. 🙂

Ein „ideales“ Familienbild habe ich nicht, ich denke Familie kann auf viele Arten toll sein. Für mich ist es sehr wichtig meinen Kindern zu vermitteln, dass eine Einelternfamilie kein „Mangel-Modell“, sondern eine vieler guter Weisen ist, Familie zu leben. Ich finde das geht am besten indem ich ihnen die volle Palette möglicher Familienkonzepte sichtbar mache. Ich achte zum Beispiel sehr darauf, dass so viele Familienmodelle wie möglich repräsentiert sind, in unserem Kinderbücherregal.

Findest du Support im Feminismus?
Absolut. Obwohl Feminismus auch vorm Muttersein schon in meiner Arbeit Thema war, hat er sich mir auf der persönlichen Ebene mit dem Mutterwerden erst so richtig erschlossen. Während ich mir in meinem Mädchen-, bzw. später Frau-sein nie sonderlich eingeschränkt vorkam, von irgendwelchen Rollenbildern, haben mir die Vorstellungen davon was eine „gute“ Mutter zu sein und zu tun hat von Beginn an viel Unbehagen bereitet. Das fing schon in der Schwangerschaft an und hat seitdem nicht mehr aufgehört. Zu Beginn habe ich das viel zu sehr an mich rangelassen, und manchmal mit mir gehadert (Bin ich nun gut als „Mutter“?). Inzwischen habe ich mir aber eine feministische Brille zugelegt, durch die ich alles was in unserer Gesellschaft übers Muttersein an Vorstellungen kursiert ganz anders sehen kann. So bin ich viel gelassener und entspannter als Mutter. Gleichzeitig bin ich aber auch viel politischer geworden. Ich finde Mutter-, bzw. Elternschaft ist eine zutiefst feministische Angelegenheit. Es muss noch viel passieren, damit Frauen* ihr Muttersein frei von gesellschaftlichen Zwängen und Diskriminierungen authentisch leben können. Das wäre auch ein Gewinn für ihre Kinder.

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#ohneVaeter ist eine Interviewreihe, mit  Eltern_Müttern* jeden Alters, die ihre Kinder (zum größten Teil) ohne Cis-Väter betreuen. Ausführliche Info zu meiner Motivation und wie ihr teilnehmen könnt findet ihr hier und hier.

Beitragsbild © Elena

archiv

Dinge der Woche 3

20. März 2016 by frau naijn Keine Kommentare

Heute schlechte Laune und Selbstzweifel, mal sehen ob es das hier besser macht:

ich hab schon wieder bei einem Meme mitgemacht .. aber es ging um Musik, i could not resist. 😀  (mit Klick auf den Link kommt ihr zu einer Tweetkette, inkl Musikvideos)

Ja pfff dann bitte … pic.twitter.com/i4zuoJaCBV

— mylfeis (@frau_naijn) March 15, 2016

habe darüber nachgedacht, was es mit mir macht, wenn in den Medien ein ganz bestimmtes Bild von Müttern präsentiert wird (auch hier Tweetkette)

Mal im Ernst. Dieser ganze erfolgreich stark schön Mist nagt an mir…

— mylfeis (@frau_naijn) March 15, 2016

(… „die neue Müttergeneration“ … )giphy

und mich über die Politik des Schulessen in Berlin aufgeregt (dieser Tweet & ff)

Die Kinder dürfen in der Schule jetzt nicht mehr Mittagessen ("Hundefutter") ohne ihre Chipkarte vom Caterer…

— mylfeis (@frau_naijn) March 16, 2016

Es gab eine Pressemitteilung des VAMV zu Anhörung im Bundestag zu Alleinerziehenden, die mich u.a. auf folgendes aufmerksam machte:

„Der VAMV kritisierte geplante Verschlechterungen für die Kinder von Alleinerziehenden bei der aktuellen Hartz-IV-Reform: Es soll immer das Sozialgeld fürs Kind bei Alleinerziehenden gestrichen werden für die Tage, an denen es Umgang mit dem Vater hat.“
(frage mich wozu wir die AFD brauchen, wenn die jetzige Regierung das alles schon regelt)

Diesen wichtigen Artikel (ich hoffe ich bekomme das dauzgehörige Buch dazu in die Hand) über  die Kriminalisierung Schwarzer Mädchen in Schulen (Artikel in Englisch), bei der ich durchaus Parallelen zur deutschen Situation sehe.

Es ist ein Buch erschienen, welches innerhalb der Community schon aufgeregt diskutiert & z.T kritisiert wird, es ist aber mehr oder weniger das erste deutschsprachige Buch zum Thema Empowerment von Kindern mit Rassismuserfahrung & die Erwartungen sind dementsprechend hoch.. auch hier hoffe ich, ich kann es bald lesen..

Montag gibt es ein neues #ohneVäter Interview und ich möchte noch mal darauf aufmerksam machen, dass ich mich sehr über weitere Teilnehmer_innen & die Verbreitung der Reihe freue..

ich habe heute leider keine Fotos für euch aber ein paar super Tipps für den Frühjahrsputz 

Habt eine tolle Woche <3

 

 

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